Kreative Förderung mit kunsttherapeutischen Methoden in Bildungseinrichtungen als Schlüssel zu einer gesunden kindlichen Entwicklung

Seit vier Jahren darf ich die Kinder und das Team des Kindergartens der Borromäerinnen in Wien im Rahmen des Kreativprojekts „Kreativraum im Kindergarten für Kinder von 2 bis 6 Jahren“ begleiten. 

In diesem Beitrag ist es mir ein großes Anliegen, auf den Mehrwert solcher Kreativprojekte in Bildungseinrichtungen hinzuweisen.

Im Atelier mit kunsttherapeutischen Methoden wird eine wertfreie, positive Umgebung geschaffen, in der sich die Kinder individuellen Prozessen widmen können – achtsam begleitet von mir als Kunsttherapeutin und Elementarpädagogin. Im Workshop wird individuelles Tun ermöglicht. Es geht nicht darum, Kunstwerke zu produzieren, sondern um den Prozess an sich, um den gestalterischen Ausdruck, die Möglichkeit zur Begegnung und das Erleben eines wertfreien Raumes.

Gerade in Zeiten vielfältiger Krisen – Pandemie, Krieg, Flucht – wird deutlich, wie notwendig es ist, Räume zu schaffen, in denen Kinder Sicherheit, Selbstwirksamkeit und emotionale Entlastung erfahren können.

Was Kreativprojekte mit kunsttherapeutischen Methoden bewegen können

Die Wirkung kreativer Prozesse zeigt sich auf vielen Ebenen – weit über das sichtbare Tun hinaus.

Die Erfahrungen aus dem Projekt machen deutlich, wie tiefgreifend kreatives Gestalten Kinder in ihrer Entwicklung nachhaltig und positiv unterstützt:

  • Sinnliche Erfahrungen als Lernbasis: Durch den spielerischen, bewertungsfreien Umgang mit Farben, und Materialien werden die Sinne geschärft – eine wichtige Grundlage für Aufmerksamkeit, Konzentration und kognitive Entwicklung.
  • Emotionale Reifung durch Ausdruck: Das freie Ausdrucksmalen ermöglicht es den Kindern, innere Erlebnisse wahrzunehmen und in eine kreative Form zu bringen – ein bedeutsamer Schritt zur Stärkung der emotionalen Intelligenz.
  • Stärkung des Selbstwerts: Im kreativen Prozess treffen Kinder eigene Entscheidungen, erleben Selbstwirksamkeit und dürfen stolz auf ihr Tun sein – das fördert das Vertrauen in die eigene Person.
  • Soziale Verbindung durch gemeinsames Gestalten: Das kreative Miteinander unterstützt soziale Lernprozesse, übt Rücksichtnahme und lässt ein Wir-Gefühl entstehen.
  • Regulation und Entlastung: Die kreative Tätigkeit wirkt beruhigend, hilft Spannungen abzubauen und ermöglicht einen spielerischen Zugang zu Gefühlen – eine wertvolle Ressource für die seelische Balance.

 

Im geschützten Erfahrungsraum, der dadurch entsteht, haben die Kinder die Möglichkeit, sich ganzheitlich zu entfalten – emotional, sozial und sinnlich. Der Ablauf orientiert sich an den individuellen Prozessen und Bedürfnissen der Kinder. Ein zentrales Ziel solcher Kreativprojekte mit kunsttherapeutischen Methoden ist die Erhaltung der mentalen Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens.

 

Kreative Förderung mit kunsttherapeutischen Methoden als Grundlage für die gesunde Entwicklung

Darüber hinaus fördern Projekte mit mal- und gestaltungstherapeutischen Methoden in Bildungseinrichtungen die ganzheitliche Entwicklung von Kindern auf vielfältige Weise. Sie stärken kognitive Fähigkeiten wie Ausdauer, Konzentration, Problemlösungsfähigkeit sowie Flexibilität und Originalität im Denken.
Emotional werden Gefühlswahrnehmung, -ausdruck und -regulation ebenso gefördert wie Selbstwirksamkeit, Selbstwertgefühl und das psychische Wohlbefinden.

Durch die kreative Auseinandersetzung mit Materialien und Themen entwickeln Kinder gesunde Wege, um innere Spannungen abzubauen – ein bedeutender Beitrag zur Suchtprävention. Indem sie lernen, ihre Emotionen zu benennen und konstruktiv auszudrücken, bauen sie frühzeitig Kompetenzen auf, die sie später vor riskanten Bewältigungsstrategien schützen können.

Gleichzeitig werden durch den gestalterischen Prozess Problemlösungsstrategien erprobt und verinnerlicht: Kinder üben, Entscheidungen zu treffen, mit Unsicherheiten umzugehen und kreative Lösungen zu finden.
Auch soziale Kompetenzen, Integration und Inklusion werden durch das gemeinsame kreative Tun gestärkt. Die Förderung der Sinnes- und Körperwahrnehmung bildet zudem eine wichtige Grundlage für weitere Lernprozesse.

Diese Projekte leisten somit einen wertvollen Beitrag zu einem gesunden, resilienten Aufwachsen und zur Prävention psychischer Belastungen.