Kunsttherapie für ältere Menschen mit und ohne Demenz

In vielen Alten- und Pflegewohnheimen kommen kunsttherapeutische Angebote zum Einsatz, da Kunsttherapie besonders da wirkt, wo Worte fehlen.

Im Rahmen von kunsttherapeutischen Gruppen wird Teilnehmer*innen die Chance geboten, den Blick auf die positiven Anteile im Leben zu richten, sich auszudrücken, zu kommunizieren. Je nach Bedürfnis kann auch Einzelbegleitung angeboten werden. In der Mal- und Gestaltungstherapie wird nicht bewertet, somit sind keine künstlerischen Vorkenntnisse notwendig.

In der Begleitung von älteren Menschen erlebe ich oft, dass das Malen und kreative Tun Erinnerungen bei den Teilnehmer*innen an die Schulzeit und die Kindheit weckt. Aus diesem Grund wird das kunsttherapeutische Angebot oftmals im ersten Schritt mit Leistung assoziiert. Nachdem sich die Teilnehmer*innen auf das Angebot eingelassen haben, legt sich diese Idee oftmals und die Freude am Tun und Erzählungen aus vergangenen Tagen rücken in den Vordergrund. Je nach Gruppenzusammensetzung erfüllen alte Lieder, Geschichten und Lachen den Raum.

Doch auch wenn Worte fehlen, bietet das kunsttherapeutische Angebot die Möglichkeit des Ausdrucks und der Entlastungen. 
Das Gemeinschaftserleben und die sinnlichen Erfahrungen wirken sich positiv auf die Teilnehmer*innen aus.
Das Angebot beruht stets auf Freiwilligkeit, sodass die Teilnehmer*innen selbst entscheiden, ob sie zuschauen oder aktiv mitmachen. Manchmal bedarf es etwas Zeit, bis sich die älteren Menschen auf das Angebot einlassen wollen.
Das Angebot ist stets ressourcen-orientiert, gesundheitsfördernd, unterstützt die Eigenwahrnehmung
und kann so für ältere Menschen mit und ohne Demenz eine große Bereicherung darstellen.
Maltherapie ist für Menschen in schwierigen Lebenssituationen, in Übergangsphasen, bei Veränderung, als Gesundheitsförderung, als Selbstwertstärkung, als Entspannungsmöglichkeit, bei Demenz oder als Selbsterfahrung geeignet.
Mögliche Ziele der Kunsttherapie bei Menschen mit und ohne Demenz: 
  • die Anregung von Erinnerungen durch kreative Prozesse
  • die Unterstützung des Ausdrucks- und der Kommunikationsfähigkeit
  • die Unterstützung der Eigenwahrnehmung und der Selbstwirksamkeit
  • die Anregung der körperlichen Fähigkeiten
  • die Aktivierung von kognitiven Fähigkeiten und der Wahrnehmung
  • die Unterstützung der emotionalen Stabilität und die Steigerung des Wohlbefindens
  • die Unterstützung der geistigen Fitness (Aktivierung von Denkprozessen durch Kreativität)
  • die Aktivierung und Wiederentdeckung von Ressourcen und verloren geglaubten Fähigkeiten
  • die Selbstwertstärkung
  • die Gesundheitsförderung
  • die Verschönerung des Alltags und Steigerung der Lebensqualität
  • das Erleben des gemeinsamen Tuns
  • die beruhigende, entspannende und motivierende Wirkung
Die Mal- und Gestaltungstherapie (MGT) oder Kunsttherapie zählt zu den Kreativtherapien und basiert auf der Erkenntnis, dass das Gestalten von Bildern und andere künstlerische Tätigkeiten eine heilende Wirkung haben können. Bilder und Gestaltungen hinterlassen einen tieferen Eindruck als Worte.                      

Sie sind der bildnerische Ausdruck von Emotionen, Erfahrungen, Sehnsüchten und Visionen.                    

Sie spiegeln sowohl Krisen und Belastungen als auch Ressourcen wider und zeigen Möglichkeiten auf, wie man Symptome mindern oder beseitigen kann. Bilder sind Spiegel der Seele. 
Mal- und Gestaltungstherapie ersetzt keine Psychotherapie und keinen Arztbesuch!